"Dat Seewief"
Die fast vergessene Sage vom Küstenstreifen des nördlichen Jeverlandes im Wangerland erzählt vom Seewiefken, das aus Rache für seine Gefangennahme die Sturmflut geschickt hat.
Es wurde vorm Kirchdorf Minsen gefangen und aufs Land geschleppt. Es wurde auf alle erdenkliche Weise gequält: sie solle ein Mittel gegen Not und Armut sagen: Die Seejungfer sprach
rätzelhafte Worte: Kölln oder Dill - ik segg`jo nich, wo´t got för is, un wenn ji mi ok fillt!
Plötzlich konnte sie den Peinigern entgleiten schneller als eine Schwalbe oder ein Pfeil. Man sah ihr blau-grünes Haar auf weißen Schultern tanzen, und als sie wieder im Wasser war, wandte sie
den Kopf zu Lande und ihre Augen funkelten unbeschreiblich - sie tauchte die weiße Hand ins Meer und spritzte Trofpen gegen die Dünen des Dorfes. Sie verschwand, Wasser und Wind waren merkwürdig
ruhig.
Wappen von Wangerland, Minsernorderaltendeich
Bronzeguß, überlebensgroß, 1992
Am anderen Morgen war alles Land von Minsen weiß wie Schnee, soviel Seemöven hatte man noch nie gesehen! Mittags erhob sich ein grausamer Brausewind übers Dorf und das Kreischen der Möwen übertönte den heulenden Sturm. Nach einer Flutperiode drehte der Wind nach Westen und überrollte den Dünenwall von Alt-Minsen. Alles war vergangen. Nur eine kahle Sandbank blieb, man nennt sie Minser Olloog. / Es wird erzählt das Dorf sei mit seinen Bewohnern in der Kirche überrollt worden, just als der Prediger das „Amen„ sprach: „Dat geit us as das Bäen to Minsen“
Sollten ihnen das sagenumwobene Seewiefken gefallen, so können sie die Kleinplastik erwerben. Es handelt sich bei der Plastik um eine Arbeit von der akad. Malerin und Bildhauerin Karin Mennen,
die von hier stammt:
...feine Bronze von Hand gegossen im Wachsausschmelzverfahren,
von einer kleinen Gießerei als Familienbetrieb
...limitierte Auflage (50 Stck.)
...mit Nummerierung und Signatur oder Emblem
...Format : Bronze 16 x 13 x 10 cm, Gewicht: Massivguss: ca. 1,6 kg
...Sockelgröße: Stein wie naturgegben: ca. 15 x 8 x 15 cm
Die Figur ist in Form einer Welle: Feine Bronze, patiniert, auf Steinsockel gelegt. Sie ist auch zum in die Hand nehmen. Je älter die Bronze wird, umso mehr Tiefe
gewinnt die Patina, gerade auch durch die Berührung. Drei Gewindelöcher unterhalb der Figur bieten auch die Möglichkeit zum Fixieren, z,B. draußen im Garten. Die Lufteinwirkung der salzhaltigen
Aerosole im Norden vertiefen die Patina.
Preis: 1030,- Euro, inkl. Mwst.
Erwerb:
- Künstlerhaus Hooksiel, Lange Str 16, www.Künstlerhaus-Hooksiel..de
- Karin Mennen, Hohenstiefersiel 5, www. KarinMennen.de
Dat Seewief
(Sage von 1516, die von Karin Mennen, für die hiesige Region wiederentdeckt wurde - 1990)
Daar is´n old Seggäär bi uns to Lann´, dat vor lang´Tieden de Lü´van´t Minserolloog ´n Seewief fangen hebt, dat si´ni´wäär na´t water ´ninlaten wullen, so väl se ook biden un bädeln de´. Se hebt lever in är ´Vermätenheit´n groot Puhä anslagen dat arm Seewiefken up all ´düvelswis´tribleert: wull se free´wäsen, so sgulls´´n Middel seggen, dat helpen mug, gägen en elk Gebräken. Do hell Waterjümfer spraken, wat nüms ni´vestaan het:
Kölln oder Dill, ik segg´jo nich, waar´t good foer is, un wenn ji mi ook fillt !
Un mittest het s´är´Tied afluurt un is as´n Aal äär to d´Hann´uutgläden, un dat een Loops na´t Watt henünner, wat´t Tüüg hollen kunn. Un´t ward seggt, dat se veller lopen het, as´n Swaalk flügt, of as´n Piler geit, wenn he van d´Flitzbagen kumt, un är´lang´Haar blaugröön, aste See sülvst, hebt up är´witt´Sgullers ´rümdanzt, datte Lü´ni´wussen, wal s´derto seggen sgullen. Man astat Seeminsk nu wäär säker un good in´t Soltwater seet, do het s´sik no ´ee´maal ümdreit, un het´t Land ankäken mit Ogen, de sik nich besgriven laat´t. Ankäken, segg´ik, het s´´t Land, un ahn ´n Woort to spräken, un ahn´n Geluud von sik to gäven, är´witte Hann´in d´ See stäken un mit eens Soltwater gägen d´Dünen umhoog gaten. Daarup is s´ünnerduukt un´t Määr is oever är´Kopp gaan, un niks is wider to hören of to seen west. Wind un Water bleef still un good, as vorhäär; man de Straaf de slöpt ni´, un dat Seewief harr Soltwater an´t Land gaten.
Den anner Mörr´n aste Lü´upstunnen, do het all dat gröön Land van´t Olloog witt uutseen. Man dat kunn keen Snee wäsen, denn´t weer midden in´n Sömmer un günk dicht na d´Hun´sdag´ hen. Dat weren da witte Seekobben, de van buten kamen sünd, un sik bi dusend un no´maals dusend over´t Eiland henlagert hebt, as wullen se seggen, de Grund und Bodden keem äär to. Die Lü´van´t Olloog hebt nu wol Ogen maakt; indoch leten se sik`t ni´sünnerliek to Harten gaan, daar de Sünn´no´ganz heller uut´ Osten häär sgien´, un daar´t no´so still weer buten Huus, dat´n keen Blatt sik rören seeg,
Man as´t gägen Middag weer, do is´n Lucht oeverkamen uut`Westen, so dick un swart, dat´n knapp vor Ogen seen kunn. Ni´lang, do buus´okkte Wind an, un sloop Drapen as Arfken groot gägen d´Fensters. De Seekobben fleegt up un drieft bi Schocken in d´Luft herüm, un äär Kriten be´s hören kunnt doer all dat Unwäär hendoer. Dat düür´so den Namerdag, dat düür´de Nacht ; - noch hebtte god´Dünen dat Seewater möt. Man gägen Mörrn´ntied wurd die Störm all düller un düller, un sprunk toglieks na´t Noorwesten üm; un do weer´t Möten dann. ´n Umseend is´t wäsen, un de Sanddünen sünd doerbraken un´t Solwater kumt in.
´n Etmaal (eine Flutperionde) weer vebi. De Störm harr osik leggt, de Sünn´keem heller to´t Osten uut- man waar is uns`Minserollog ? Niks to seen: mit Mann un Muus hette See´t inslaken. Un waar vorhäär de god´stenen Hüüs´stunnen, un waar dat Vee in kneehoog Gras oeversied leeg, daar strekk nu dat blanke Water hen. We ji weten waarävens´t Olloog wär ? Gaat´tna Wangeroog to, un fraggtte Sgippers ! Se föört jo na d´Oostkant hen, un wiest up´n lütk´ Sandplaat in´t Water, daar de Seekobb´sik raut. (Will-Erich Peuckert: Niedersächsische Sagen, Bd 6. 1964)